Grundsätze

  • 1. Wir sind antikapitalistisch
  • 2. Wir sind anti-imperialistisch
  • 3. Wir sind anti-patriarchal
  • 4. Wir sind anti-staatlich
  • 5. Wir sind ökosozialistisch
  • 6. Wir sind anti-faschistisch, anti-rassistisch und anti-nationalistisch
  • 7. Wir sind revolutionär
  • 8. Wir sind autonom und antiautoritär
  • 9. Wir sind kommunistisch

 


 

1. Wir sind antikapitalistisch

Kapitalismus verstehen wir als Klassengesellschaft, die auf Enteignung beruht, in der alle Bereiche und Bedürfnisse der Verwertungslogik unterworfen sind und die durch Ausbeutung von menschlicher Arbeitskraft zum Zwecke der Profitmaximierung bestimmt ist. Wir haben entsprechend einen klaren Klassenstandpunkt und stehen auf der Seite derer, die als Ausgebeutete ein objektives Interesse an der Überwindung des Kapitalismus haben. Dabei streben wir die Aufhebung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen sowie die Aufhebung der Lohnarbeit an sich an. Unsere Klassenpolitik fußt auf der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie. Wir wollen eine klassenlose Gesellschaft, in der die Frage, was und wie unter welchen Bedingungen produziert wird, gemeinschaftlich an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet wird statt am Profitstreben und in der der von allen produzierte Reichtum auch kollektiv verwaltet wird.

2. Wir sind anti-imperialistisch

Imperialismus verstehen wir als globales Herrschaftssystem von imperialistischen Staaten, transnationalen Konzernen und supranationalen Institutionen, das eine extrem ungleiche Verteilung von Armut und Reichtum hervorbringt und absichert. Es ist die fortgeschrittene Form des Kapitalismus, ein totalitäres System. der Ausbeutung das sich in seinem aggressiven Expansionsdrang bis in den letzten Winkel der Erde ausbreitet; imperialistische Kriege sind eine Folge davon. Befreiung kann deshalb nur in einem internationalen Rahmen erfolgen. Dem imperialistischen System setzen wir folglich einen universellen und weltweit orientierten Kampf um Befreiung entgegen, der in der Tradition des proletarischen Internationalismus steht. Unsere Analyse des Imperialismus erfolgt primär unter politökonomischen und geostrategischen Gesichtspunkten. Seinen kriegerischen Aktionen setzen wir den antimilitaristischen Kampf entgegen.

3. Wir sind anti-patriarchal

Wir wollen das jahrtausendealte Patriarchat als Herrschaftsverhältnis überwinden. Dies umfasst heute vor allem systemische und strukturelle Verhältnisse und dem Bereich der gesellschaftlichen Reproduktion, die eng mit der kapitalistischen Ausbeutung zusammenhängen und von deren Anforderungen geformt worden sind. Des weiteren gehören dazu aber auch diskriminierende Praktiken und Verhaltensweisen, Konstrukte von Geschlechtern, Rollenbilder und Sexismus sowie sexistische Gewalt im Alltag. Dem setzen wir die Selbstbestimmung in allen Fragen der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung und eine Gesellschaft sich frei entfaltender Menschen gegenüber.

4. Wir sind anti-staatlich

Den Staat verstehen wir in erster Linie als Organisator der politischen Interessen des Kapitals, der die Bedingungen der Kapitalverwertung und -reproduktion gewährleistet und absichert. Der Staat als Inhaber des Gewaltmonopols verfügt über einen Repressionsapparat, welcher als Bestandsschutz für die herrschende Ordnung fungiert und heute bereits präventiv jede gesellschaftliche Alternative kriminalisiert. Künftige Befreiung wird sich somit nur noch jenseits staatlicher Formen und Institutionen verwirklichen können. Wir streben im Gegensatz dazu Organisierungsprozesse an, die perspektivisch Gegenmacht von unten aufbauen, deren politisch-organisatorischer Ausdruck Räte sein könnten.

5. Wir sind ökosozialistisch

Technik, Wissenschaft und Produktion sind nicht neutral, sondern von Kapitalinteressen durchdrungen und werden von diesen genutzt mit dem Zweck Mensch, Umwelt und Natur rücksichtslos auszubeuten. Wir sind der Meinung, dass die Wirtschaft den Menschen dienen muss, deren Entwicklung wiederum nachhaltig und im Einklang mit seinen natürlichen Lebensgrundlagen stehen soll. Eine solche Perspektive, die nicht kurzfristigen Fortschritt und Profit um jeden Preis will, sondern langfristige, nachhaltige und selbstbestimmte Produktion für den Bedarf der Menschen anstrebt, ist nur jenseits des Kapitalismus möglich. Das ist die Voraussetzung, um zu einem neuen Verhältnis von Mensch und nichtmenschlicher Natur zu kommen. Die Menschen müssen erkennen, dass sie ein Teil der Natur sind und sich in ihrem eigenen Interesse vernünftig und bewusst darin bewegen sollten.

6. Wir sind anti-faschistisch, anti-rassistisch und anti-nationalistisch

Faschismus verstehen wir als extremsten Ausdruck bürgerlicher Herrschaft. Nationalismus und Rassismus sind Herrschaftsinstrumente, die die Klasse der Lohnabhängigen spalten. Sie sind aber auch als reaktionäres Potenzial in den Institutionen und der Gesellschaft vorhanden und jederzeit, vor allem in Krisenzeiten, mobilisierbar. Antifaschistischer Kampf meint deshalb auch den Bruch mit Strukturen und Alltagsverhältnissen, die das System immer wieder hervorbringt. Wir versuchen, diese reaktionären Formen im Alltag zurückzudrängen und samt ihren Wurzeln zu bekämpfen; Kampf dem Faschismus heißt Kampf dem kapitalistischen System und für internationale Solidarität.

7. Wir sind revolutionär

Die Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit, sowie Kapital und Natur sind antagonistisch, d.h. sie können innerhalb des bestehenden zwar befriedet, aber nicht aufgehoben werden.. Auch eine Gesellschaft ohne Diskriminierung, wie Patriarchat und Rassismus ist im Kapitalismus unvorstellbar. Grundsätzliche Veränderungen sind innerhalb des Systems nicht möglich. Deshalb möchten wir die jetzige gesellschaftliche Organisation überwinden und sind der Ansicht, dass dies nur durch soziale Kämpfe, durch den Kampf um andere Lebensverhältnisse möglich ist. Dies bedeutet einen langfristigen Prozess der Revolutionierung von Menschen und Produktionsverhältnissen und die soziale Revolution als Bruch mit dem Bestehenden. Die Mittel um eine befreite Gesellschaft zu erreichen, können wir uns nicht vom Staat vorschreiben lassen, sondern müssen sie gemäß dieses Zieles selber bestimmen.

8. Wir sind autonom und antiautoritär

Wir stehen in der Tradition der Arbeiterbewegung, der kommunistischen, anarchistischen und feministischen Bewegung, der anti-kolonialistischen Befreiungsbewegungen und der autonomen und Neuen Linken. Unsere Ansätze basieren auf der Kritik der politischen Ökonomie, auf dem Materialismus und seiner Geschichtsauffassung und der Dialektik. Dabei stehen wir gegen jede Dogmatik und begreifen den Marxismus als Methode, die wir anwenden, ergänzen und weiterentwickeln müssen. Unsere Begriffe und unsere Theorie entspringen stets dem Gedanken der gesellschaftlichen Veränderung. Für uns ist mit Marx alle menschliche Geschichte eine der Klassenkämpfe. Aus den Fehlern und Erfahrungen des Scheiterns sozialistischer Projekte und Bewegungen lernen wir für zukünftige Kämpfe.

9. Wir sind kommunistisch

Die Mittel zur Bedürfnisbefriedigung der Menschheit sind mit der Entwicklung der Produktivkräfte heute längst da. Sie können innerhalb des Bestehenden allerdings keinen emanzipatorischen Zwecken dienen, sondern führen zu Ausschluss und Verelendung für immer mehr Menschen. Ohne die Zukunft vorwegnehmen zu können, organisieren wir uns in Widerspruch zu den schlechten Verhältnissen die wir vorfinden. Wir treten gegen Unterdrückung und Ausbeutung ein und setzen dem System des Egoismus, der Vereinzelung und Konkurrenz etwas positives entgegen: Unsere Organisierung von Kollektivität, Gleichheit, Freiheit und Solidarität, mit deren Umsetzung wir in unserem Umfeld schon hier und heute beginnen. Der Kommunismus ist dabei die Verwirklichung der vorherigen Punkte in ihrem gemeinsamen Zusammenhang.